Die springende Sekunde – Eine außergewöhnlich exklusive Komplikation

03. September 2021

Pendeluhren haben ihn immer …. den Sekundenzeiger der von einem Index zum nächsten springt, ganz im Takt des zur Uhr gehörenden Pendels. Die Länge eines Pendels und damit seine Frequenz gibt die Anzahl der Schritte bzw. Sprünge des Sekundenzeigers pro Umdrehung, also pro Minute, vor. Lange Pendel – wenige Sprünge, kurze Pendel – viele Sprünge.

Beim Sekundenpendel ist dieser Effekt, wie sein Name schon sagt, am ausgewogensten. Pro Schlag des Pendels macht der Sekundenzeiger einen Schritt, also genau 60 Schritte pro Minute. Dies ist sozusagen die absolute „Königsvariante“!

Im Bereich der Kleinuhren gestaltet sich dies vollkommen anders, hier macht der Sekundenzeiger, aufgrund der hohen Frequenz des Gangreglers, also der Unruh, sehr viele kleine Schritte. Genau gesagt, bei einer Frequenz von 18000 Halbschwingungen pro Stunde, 300 Schritte pro Minute, also 5 pro Sekunde. Man könnte meinen der Zeiger gleitet…. Heutzutage sind 28800 Halbschwingungen pro Stunde in Armbanduhren die Regel, dies ergibt folglich 480 Sprünge pro Minute und 8 pro Sekunde.

Nun aber zur Komplikation der springenden Sekunde. Entstanden aus dem Wunsch die Sekunde genau ablesen zu können machten sich findige Uhrmacher schon früh daran die vielen kleinen Sprünge des Sekundenzeigers auf die Anzahl 60 zu reduzieren. Im Jahre 1754 gelang dies als Erstem dem in Genf geborenen und in Paris ansässigen Jean Romilly. Seine Uhr war der Vorläufer der Stoppuhren, die es ermöglichte den Sekundenzeiger anzuhalten und so Zeitintervalle Sekundengenau zu messen. Auch der Uhrmacher Jean-Moise Pouzait widmete sich dieser Herausforderung und entwickelte diesen Mechanismus weiter in Richtung des heute allseits bekannten Chronographen.

Diese sehr kurze Exkursion in die geschichtliche Entwicklung zeigt schon auf, dass die Idee des springenden Sekundenzeigers schon früh in den Köpfen findiger Uhrmacher schlummerte.

In der Neuzeit hingegen, da springende Sekundenzeiger in jeder einfachen Quarzuhr zu finden sind, ist diese Komplikation nahezu in Vergessenheit geraten. Sicherlich auch ein Grund hierfür ist, dass die Wertigkeit eines Zeitmessers über sein mechanisches Uhrwerk und dem beinahe gleitenden Sekundenzeiger definiert ist. Entsprechend steht der springende Sekundenzeiger für ein Quarzuhrwerk und damit auch für einen niedrigeren Anspruch an den „Motor“ einer Armbanduhr.