Der Ewige Kalender – Eine Technische Meisterleistung

24. Aug 2021

Der Großvater von Erwin Sattler, Heinrich Sattler, ließ bereits am 04. März 1903 eine Uhr für Schreibtisch und Regal mit „ewigem Kalender“ patentieren. Das Modell Opus Perpetual verkörpert die modernste Interpretation des ewigen Kalenders im Hause Erwin Sattler. Diese wahrhaft majestätische Präzisionspendeluhr ist ein absolutes Meisterwerk der Handwerkskunst. Sie beeindruckt durch ihre Größe, ihre besondere Bauweise, ihre moderne Ästhetik. Der Zeitmesser gibt umfassend Auskunft und verleiht der kostbaren Zeit ein überaus attraktives Gesicht, denn zu den drei zentral positionierten Zeigern für Stunden, Minuten und Sekunden ergänzt er ein ebenfalls formschönes astronomisches Trio für Wochentag, Monat und Datum.

 

Wer das kunstvoll durchbrochene Zifferblatt genau betrachtet, entdeckt unterhalb der Achse des Monatszeigers noch eine vierte Kalender-Indikation. Deren vier Felder sind mit 1, 2, 3 und S gekennzeichnet. Uhrenkenner wissen sofort, dass es sich hierbei um eine Anzeige für drei normale Jahre und ein verlängertes Jahr handelt, und erkennen so, dass dieses komplexe Kunstwerk ein ewiges Kalendarium besitzt. Darauf weist bereits der Name Opus Perpetual unmissverständlich hin. Wer seinen Wohn- oder Büroraum mit diesem mechanischen Meisterstück ziert, wird sich an dem intelligent konstruierten Kalenderwerk, theoretisch ohne weiteren Aufwand, bis Ende Februar 2100 erfreuen können. Erst dann verlangt das Gregorianische Edikt von 1582 nach einer winzigen Korrektur, welche die Indikationen für die nächsten 100 Jahre bis 2200 programmiert. Mit seiner 30-tägigen Gangdauer fordert das aus insgesamt 601 Teilen komponierte Kaliber 2051 insgesamt nicht viel Aufmerksamkeit. Bleibt es wegen längerer Abwesenheit der stolzen Eigentümer doch einmal stehen, ermöglichen separate, leicht bedienbare Korrektoren für Wochentag, Monat und Datum die richtige Einstellung.

 

Das Zifferblatt wird weiterhin wundervoll ergänzt von der dreidimensionalen Mondphasenanzeige. Die bei der „12“ rotierende Kugel ist handbemalt und bietet ein besonders realistisches Abbild des mystischen Erdtrabanten. Nicht nur auf Ästhetik, auch auf Genauigkeit wird bei der Mondphase großen Wert gelegt. Erst nach 122 Jahren weicht diese Indikation einen ganzen Tag von der astronomischen Norm ab. Als würdiger Rahmen dient eine trichterförmige blaue Himmelsscheibe, bei der zehn kleine Diamanten à 0,1 Karat die am Firmament leuchtenden Sterne symbolisieren. Sechs weitere Jubiläums-Diamanten funkeln als zusätzliche Indexe der geraden Stunden.

 

Die Fortschaltung des aus 130 Komponenten zusammengefügten, immerwährenden Kalenders stellt eine technische Meisterleistung dar. Bei anderen Uhrwerken mit ewigem Kalender nimmt der Schaltvorgang aus energetischen Gründen mehrere Stunden in Anspruch. Dementsprechend bewegen sich die Zeiger ganz langsam von einer Position zur nächsten. Ganz anders bei der sensationellen Konstruktion der Präzisionspendeluhr von Erwin Sattler. Ihr Uhrwerk besitzt zusätzlich ein wohlklingendes Schlagwerk, das die vollen und halben Stunden akustisch kundtut. Den Antrieb über ebenfalls dreißig Tage hinweg gewährleistet ein separates Gewicht. Dessen Masse erzeugt genügend Kraft, um auch das Kalenderwerk innerhalb von nur zwölf Sekunden bzw. während der zwölf mitternächtlichen Stundenschläge auf den nächsten Tag und gegebenenfalls den nächsten Monat fortzuschalten. Die Präzision des Uhrwerks bleibt so völlig unangetastet. Das Schlagwerk der Opus Perpetual bietet noch eine weitere Besonderheit. Im Gegensatz zu einfachen Ausführungen mit Schlossscheibe stellt die aufwendige Konstruktion mit Rechen den korrekten Stundenschlag auch dann sicher, wenn die Zeiger ohne vollständiges Abwarten der Schlagfolge vor- oder rückwärts bewegt werden. Für die angenehme Tonqualität sorgt ein Röhrengong, der sich seitlich in einem Schacht der Gehäuserückwand versteckt. Wer sich ausschließlich am sanften Ticken der attraktiven Uhr erfreuen möchte, stellt das Schlagwerk mit einem einfachen Handgriff ab. Das Herzstück der Präzisionspendeluhr ist das hauseigene Kaliber 2051. Mit seinen insgesamt 601 Bauteilen gehört es zu den komplexesten Werken der Großuhrenmanufaktur Erwin Sattler. Es versteht sich von selbst, dass alle Bestandteile aus den besten verfügbaren Materialien gefertigt, sorgfältig veredelt und ausgesprochen liebevoll zusammengefügt werden. Die Räder drehen zwischen massiven, 4 Millimeter dicken Messingplatinen. Eine galvanische Nickelbeschichtung schützt vor Oxidation. Zur Reduzierung der bewegten Massen sind die 24 vergoldeten Zahnräder bis an die Grenzen des technisch Möglichen ausgeschenkelt. Die Räder sitzen auf massiven, durchgehärteten Stahlwellen mit äußerst präzise gefrästen Zahntrieben. 48 Edelstahl-Präzisionskugellager sowie vier chatonierte Rubinlager sichern reibungsarme Rotationen. Diese aufwendigen Maßnahmen dienen der funktionalen Perfektion: Sie reduzieren den Energieverlust auf ein unabdingbares Minimum. Die Ankerhemmung nach George Graham ist mit zwei Achat-Paletten ausgestattet. Als Gangregler dient ein Sekundenpendel mit zwölf Millimeter dickem Invarstab, eine Legierung aus Stahl und Nickel mit minimalem Wärmeausdehnungskoeffizienten, sowie einem Stahlelement zur Kompensation der unvermeidlichen Temperaturschwankungen.

 

Bei Pendeluhren kann die Ganggenauigkeit auch von Veränderungen des Luftdrucks beeinflusst werden. Dagegen wirkt bei der Opus Perpetual ein bilaterales Dosenaneroid an der Pendelstange: Steigender Luftdruck presst die Dosen zusammen. Die auf ihnen gelagerten Gewichte sinken nach unten, wodurch sich der Schwerpunkt des gesamten Pendels entsprechend verlagert. Analog dazu werden die beiden Gewichte bei sinkendem Luftdruck angehoben.

 

Die beiden Wolfram-Gewichte für den Schwerkraftantrieb mit je 6.800 Gramm Gewicht hängen an kugelgelagerten Seilrollen. Diese durchdachten Konstruktionen wirken sich positiv auf die Ganggenauigkeit aus. Wird die Opus Perpetual sorgfältig reguliert, liegt die monatliche Abweichung bei nur ein bis zwei Sekunden.

Ihre überzeugende Ästhetik gewinnt die Opus Perpetual auch durch ihr attraktives Gehäuse, das als schützender Rahmen das technisch beeindruckende Uhrwerk beherbergt. Aus massivem Aluminium gefertigt, wirkt das 152 Zentimeter hohe, 39 Zentimeter breite und 22 Zentimeter tiefe Gehäuse als imposante Wandzierde. Die Optik wird vervollständigt von einer lebhaft gemaserten Oliven-Wurzelholz-Kassette, das entspiegelte Mineralglas erlaubt großartige Einblicke. Auf Wunsch kann die Kassette auch in einem anderen Holz oder in Carbon gefertigt werden. Passend zum Jubiläum fertigt die Manufaktur Erwin Sattler insgesamt nur 60 Exemplare der Opus Perpetual. Die Nummer der Limitierung zeigt eine Plakette bei der „6“ des skelettierten Zifferblatts.
Die Kraft für das Schalten des Kalenders wird vom Schlagwerk abgeleitet. Der Vorteil dieser Konstruktion liegt darin, dass der eigentliche Schaltvorgang für Wochentag, Datum und Monat während des 12-Stunden-Schlags exakt zu Mitternacht erfolgt und nur ca. 15 Sekunden dauert.
Ein interessanter sowie technisch funktionaler Moment: Das Datumsrad steht kurz vor dem Monatswechsel.
Das Jahresrad in Kombination mit einem Vierjahresrad ist eine zuverlässige Steuerung zur Berücksichtigung des zusätzlichen Tages im Februar in den Schaltjahren.
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